Ein guter Vorschiffsmann/-frau, hat eine Anzahl körperlicher und geistiger Fähigkeiten, die sich verhältnismäßig leicht beschreiben lassen.
Körperliche Voraussetzungen:
gutes Gleichgewichtsgefühl, Schwindelfreiheit und ein gewisses Maß an Oberkörperkräften.
Wichtig ist ein gutes Verhältnis zwischen Gewicht und Körperkraft, um den eigenen Körper hochziehen zu können - wie bei Klimmzügen in der Turnstunde. Auch muß man in den Mast klettern können, wobei das Fall nur als Sicherung benutzt wird. Das tatsächliche Gewicht ist weniger wichtig und muß gegen die Stärke und die Behendigkeit abgewogen werden. Obwohl fast alle Yachten langsamer werden, solange jemand auf dem Vordeck arbeitet, ist es oft besser, dort für kurze Zeit ein Schwergewicht zu haben als einen dünnen Hering, der für dieselbe Arbeit die doppelte Zeit benötigt.
Was die intellektuellen Fähigkeiten angeht, so kann dieser Job ziemlich anspruchsvoll sein. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, bei denen der Bugmann selbständig arbeiten muß, weil er buchstäblich keine Verbindung zum Achterschiff hat. Er wird an Bord oft im Rampenlicht stehen und auch von anderen Booten neugierig beobachtet werden; eine extrovertierte Persönlichkeit kann daher durchaus hilfreich sein. Er muß mit den anderen zusammenarbeiten, denn sie können ihm seinen Job nahezu unmöglich machen. Neben den vielen Pflichten, die seine Arbeit mit sich bringt, kann der Vorschiffsmann vom Rudergänger leicht zum Prügelknaben gemacht werden. Wenn z.B. eine Halse mißlingt, wird der Vorschiffsmann angeschnauzt, weil er nicht schnell genug war.
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Am besten ist es, er ignoriert das Gebrüll und macht seine Arbeit unbeeindruckt weiter, bespricht die Angelegenheit aber später mit dem Steuermann. Oder er wird nervös und begeht dann tatsächlich Fehler.
Die Arbeit auf dem Vorschiff stellt ihn auf den kältesten, nassesten und potentiell gefährlichsten Punkt der Yacht. Deshalb wird ein gewisses Maß an Furchtlosigkeit gefordert sein, die allerdings nicht in Tollkühnheit ausarten sollte. Die Schwinddfreiheit ist erforderlich, weil es von Zeit zu Zeit unvermeidlich sein wird, in den Mast zu klettern. Seekrankheit kann zu einem ernsten Problem werden, wenn man auf der äußersten Spitze des Bootes arbeitet, denn dort sind die Schiffsbewegungen immer besonders heftig. Vorsegelwechsel, wenn der Bug sich in die Seen bohrt, ist fast wie Surfen auf einer Grundsee: Nur Männer und Frauen mit einem gesunden Magen können bei diesem Job Lustgewinn empfinden.
Jugendprojekt der Segler Gemeinschaft Oberndorf Oste e.V.